Maßnahmen wie Ernährungsumstellung, Gewichtsabnahme und mehr Bewegung reichen manchmal nicht aus, um bei Typ-2-Diabetes  den Blutzucker  auf ein angemessenes Maß zu senken. Bringen auch blutzuckersenkende Medikamente - ohne Insulin  - nicht den gewünschten Erfolg, dann ist ein Strategiewechsel in der Behandlung angezeigt. Während bisher versucht wurde, die körpereigene Insulinproduktion und -verwertung zu verbessern, wird das fehlende Insulin  nun von außen zugeführt. Dies kann entweder zusätzlich zu den anderen blutzuckersenkenden Medikamenten geschehen oder es wird nur noch Insulin  eingesetzt. Das Insulin  versetzt den Körper wieder in die Lage, den mit der Nahrung aufgenommenen Zucker (Glukose ) zu verarbeiten und ihn den Zellen der Organe und anderen Gewebe als „Treibstoff“ zur Verfügung zu stellen.

Übrigens …

Menschen mit Typ-1-Diabetes  müssen generell mit Insulin  behandelt werden, denn bei ihnen produziert der Körper kein Insulin .

Bleiben Sie dran!

Auch wenn Sie anfangen, Insulin  zu spritzen, sollten Sie sich weiter um eine gesunde, diabetesgerechte Ernährung bemühen und für ausreichend Bewegung sorgen. Diese Maßnahmen tragen erheblich zur Kontrolle des Blutzuckers  bei und helfen daher, den Bedarf an Insulin  möglichst gering zu halten.

Insulin ist nicht gleich Insulin

Je nachdem, wie schnell die Wirkung eintritt und wie lange sie anhält, unterscheidet man drei Haupttypen von Insulin :

Kurzwirksame Insulinanaloga bzw. Normalinsulin

Deckt den Insulinbedarf zu den Mahlzeiten. Wird vor oder während der Mahlzeit injiziert und hilft, die Kohlenhydrate zu verwerten.

Kurzwirksame Insulinanaloga  (auch schnelle Analoga  genannt)
Wirkungseintritt 10–20 Minuten nach der Injektion
Maximalwirkung 1–2 Stunden Wirkdauer 4–6 Stunden

Normalinsulin (auch Altinsulin genannt)
Wirkungseintritt 30 Minuten nach der Injektion
Maximalwirkung 2–4 Stunden Wirkdauer 6–8 Stunden

Mittelschnell wirksames Insulin (auch Intermediärinsulin, NPH-Insulin genannt)

Mittelweg zwischen kurzwirksamem und langwirksamem Insulin 
Wirkungseintritt 2–4 Stunden nach der Injektion
Maximalwirkung 4–10 Stunden Wirkdauer 12–18 Stunden

Langwirksames Insulin (auch Langzeitinsulin genannt)

Es wird kein so hoher Insulinspiegel wie bei den anderen beiden Arten aufgebaut, dafür bleibt der Spiegel über einen langen Zeitraum etwa auf dem gleichen Niveau. Deckt den grundlegenden Bedarf an Insulin  (das heißt den sogenannten Basalbedarf) über den Tag hinweg.

Basalinsulin -Analoga  der ersten Generation (1–2 tägliche Injektionen)
Wirkdauer 24 Stunden

Basalinsulin -Analoga  der zweiten Generation (1 x tägliche Injektion)
Wirkdauer geht über 24 Stunden hinaus.

Die verschiedenen Insulinarten können je nach Therapie entweder einzeln verwendet oder miteinander kombiniert werden. Es gibt auch Insulinpens, die bereits eine feste Mischung verschiedener Insuline enthalten. Welches Insulin  das richtige für Sie ist, richtet sich nach Ihrem individuellen Bedarf. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird dies gemeinsam mit Ihnen entscheiden.

Wie wird Insulin angewendet?

Insulin  wird unter die Haut gespritzt, entweder am Bauch oder am Oberschenkel. Nach entsprechender Einweisung und etwas Übung fällt es den meisten Patient*innen leicht, das selbst zu tun. Der Insulinpen  wird für viele schon nach kurzer Zeit zum ganz normalen Bestandteil ihres Alltags.

Haben Sie generell Angst vor Injektionen oder fürchten Sie, dass die täglichen Injektionen schmerzhaft sein könnten? Ihre Sorge ist unbegründet – die heutigen Insulinpens haben so feine Nadeln, dass der kleine Piks kaum zu spüren ist.

Die meisten Patient*innen verwenden für ihre Insulininjektionen einen sogenannten Pen. Er erinnert von seiner Form her an einen Füllfederhalter (englisch „pen“) und wird per Knopfdruck ausgelöst. Dies ermöglicht eine unkomplizierte Injektion. Besonders einfach ist die Anwendung von vorgefüllten Pens. Es gibt aber auch wiederverwendbare Pens, in die nach einiger Zeit eine neue Insulinpatrone eingelegt wird.

Mann mit blauem Shirt spritzt sich Insulin in den Bauch

Kurzwirksame Insuline können auch in Form einer Insulinpumpe angewendet werden. Hierzu mehr im Abschnitt Insulinpumpentherapie.

Mehr über Insulin erfahren

Genauere Informationen über die Anwendung von Insulin , über seine verschiedenen Anwendungsformen und darüber, was es bei der Insulintherapie zu beachten gilt, erhalten Sie in diesem Video:

Möchten Sie gern mehr über die Geschichte des Insulins  wissen, über seine biologische Funktion sowie über die Herstellung von Insulin  für die Diabetes-Therapie? In diesem Video erfahren Sie Genaueres:

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