Diabetespatient*innen, die eine intensivierte konventionelle Therapie (ICT) erhalten, können ihre Insulintherapie mithilfe einer Insulinpumpe durchführen. Bei der Pumpentherapie, auch CSII genannt (von englisch „continuous subcutaneous insulin infusion“), tragen die Patient*innen eine kleine Pumpe am Körper. Diese gibt über einen dünnen Schlauch (Katheter) nach und nach Insulin  in das Unterhautfettgewebe am Bauch ab. Injektionen mittels Insulinpen  sind somit nicht notwendig. Der gesamte Tagesbedarf an Basal- und Mahlzeiteninsulin  wird durch die kontinuierliche Gabe eines kurzwirksamen Insulins  und Abgabe von sogenannten Boli zu den Mahlzeiten abgedeckt.

Zweifachfunktion der Insulinpumpe

Die Insulinpumpe bedient beide Funktionen, die bei einem nicht an Diabetes erkrankten Menschen die Insulin-bildenden Zellen  in der Bauchspeicheldrüse übernehmen:

Sie sorgt dafür, dass stets genügend Insulin  vorhanden ist, um den Grundbedarf zu decken. Da dies mithilfe eines individuell auf den jeweiligen Patienten oder die jeweilige Patientin angepassten Tagesprofils geschieht, liegt diese automatische Grundversorgung mit einer Pumpe sehr viel näher an der natürlichen Tätigkeit der Bauchspeicheldrüse als eine Insulintherapie mit Injektionen.

Sie stellt bei den Mahlzeiten eine zusätzliche Menge an Insulin  zur Verfügung. So kann der Körper den durch das Essen angestiegenen Blutzuckerspiegel ausgleichen. Diese Bolus  genannte zusätzliche Menge an Insulin  lösen Patient*innen mit einem Knopfdruck an der Pumpe selbst aus. Viele Insulinpumpen haben einen integrierten Bolus -Rechner, der dabei hilft zu berechnen, wie viel Insulin  zu den Mahlzeiten benötigt wird.

Insulinpumpe bei Kindern und bei Patient*innen mit Blutzuckerschwankungen

Kindern und manchen Erwachsenen fällt es schwer, ihr Blutzuckerprofil stabil zu halten, selbst wenn sie sich gewissenhaft an ihr Behandlungsschema halten. Bei Kindern hängt dies häufig mit spontanen körperlichen Belastungen beim Spielen und Toben zusammen. Auch hormonelle Faktoren und Umstellungen des Stoffwechsels während des Wachstums können eine Rolle spielen.

Bei Erwachsenen kann das sogenannte Dawn-Phänomen für instabile Stoffwechsellagen verantwortlich sein (von „dawn“, englisch für „Morgendämmerung“). Hierbei werden in den frühen Morgenstunden vermehrt Wachstumshormone gebildet, die dem Insulin  entgegenwirken und damit den Insulinbedarf während dieser Zeit erhöhen.¹

Heute tragen in Deutschland und Österreich über 90 Prozent der unter 6 Jahre alten Kinder mit Diabetes eine Pumpe. Sie verbessert nicht nur die Stoffwechsellage, sondern senkt auch die Gefahr, dass es zu Unterzuckerungen und Stoffwechselentgleisungen in Form von diabetischen Ketoazidosen kommt.²

Referenzen:
  1. S3-Leitlinie Therapie des Typ-1-Diabetes 2018. 2. Auflage 2018. https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/user_upload/05_Behandlung/01_Leitlinien/Evidenzbasierte_ Leitlinien/2018/S3-LL-Therapie-Typ-1-Diabetes-Auflage-2-Langfassung-09042018.pdf. Zuletzt abgerufen am 02.05.2023.
  2. Kamrath C et al. Early versus delayed insulin pump therapy in children with newly diagnosed type 1 diabetes: results from the multicentre, prospective diabetes follow-up DPV registry. Lancet Child Adolesc Health 2021 Jan; 5(1): 17–25.* https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33253630. Zuletzt abgerufen am 02.05.2023.

MAT-DE-2301516v1.0 5/2023