Fragen 11-12
11. Wann sollten Diabetespatienten auf Sport verzichten?
Wann sollten Diabetespatienten auf Sport verzichten?
Bei Diabetespatienten mit Gefäßkomplikationen liegen generell Gegenanzeigen vor. Letztlich ist die Sporttauglichkeit aber abhängig vom Ausmaß der diabetischen Folgeerkrankungen und muss in jedem Fall individuell beurteilt werden. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie beispielsweise einer koronaren Herzerkrankung, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, oder einer arteriellen Verschlusskrankheit der Beine kann Bewegung durchaus einen positiven Effekt haben. Allerdings ist bei Patienten mit hochgradigen Herzrhythmusstörungen oder instabiler koronarer Herzerkrankung Sport absolut kontraindiziert – unabhängig davon, ob Diabetes vorliegt oder nicht. Außerdem natürlich bei akuten Infekten oder bei hyperglykämisch-ketotischer Stoffwechsellage mit einem Blutzucker über 300 mg/dl. Auch bei einer vorliegenden Neuropathie muss auf Sport verzichtet werden.*
Wie kann die Sporttauglichkeit eines Diabetespatienten beurteilt werden?
Grundsätzlich sollten folgende Fragestellungen abgeklärt werden: Wie ist die Gefäßsituation? Besteht Bluthochdruck oder eine koronare Herzerkrankung? Liegen Neuropathien des Herzens oder der Füße vor? Leidet der Patient unter einer Retinopathie? Wie ist die Nierenfunktion? Gibt es eine ausreichende Kontrolle des Blutzuckerspiegels? *
Was sollten Diabetespatienten grundsätzlich beachten, wenn sie sportlich aktiv werden wollen?
Grundsätzlich sollten Diabetespatienten – vor allem vom Typ-1 – nur nach einer ausführlichen Schulung Sport treiben. Denn nur wer weiß, wie sein Körper auf Belastung reagiert, kann beispielsweise eine Hypo- oder Hyperglykämie verhindern. Eine gute Blutzuckereinstellung ist deshalb vor der Sportaufnahme ebenfalls wichtig. *
Wie wichtig ist Sport für Typ-2-Diabetespatienten?
Für Typ-2-Diabetespatienten hat Sport regelrechten Therapiecharakter. Es gibt genügend Studien, die zeigen, dass man durch regelmäßige körperliche Betätigung in den Vorstadien des Typ-2-Diabetes bei bis zu 60 Prozent der Fälle eine Manifestation der Krankheit verhindern kann. Ein moderates Ausdauertraining von dreimal wöchentlich einer halben oder dreiviertel Stunde reicht bereits.*
Können Diabetespatienten Hochleistungssport betreiben?
Für Typ-2-Diabetespatienten kommt Hochleistungssport sicherlich nicht in Betracht. Denn neben dem oft höheren Lebensalter leiden sie auch meist schon unter mehr oder weniger fortgeschrittenen Folgeerkrankungen. Junge Typ-1-Diabetespatienten sind dagegen – zumindest theoretisch – zu jeder sportlichen Höchstleistung fähig. *
12. Welche Folgeerkrankungen sind bei Diabetespatienten häufig?
Neben der Gefahr von Hyper- und Hypoglykämien führt eine über längere Zeit schlechte Blutzuckereinstellung zu einem erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen.
Zu den Folgeerkrankungen des Diabetes zählen
- Mikroangiopathien,
- Makroangiopathien sowie
- das diabetische Fußsyndrom.
Mikroangiopathische Erkrankungen betreffen beispielsweise Augen und Nieren, während makroangiopathische Erkrankungen sich in einem Herzinfarkt oder Schlaganfall auswirken können. Herzinfarkte treten bei Zuckerkranken zwei- bis viermal so häufig auf wie bei Nicht-Diabetikern.
Das diabetische Fußsyndrom, das sich durch schwere Infektionen wie Entzündungen des Vorfußes auszeichnet, wird häufig durch die gestörte Temperatur- und Schmerzempfindung sowie Durchblutungsstörungen der Diabetiker gefördert. Hier sind vor allem die Patienten selbst gefragt.
Letzte Aktualisierung: 31.08.2017